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Ressourcenschonend Bauen mit Holz

Die Reihenhausanlage: kein Schnee von gestern – besser in Holz

Ein Artikel von Michael Widlroither | 23.01.2025 – 07:54 Wie kann eine Baulücke mit ca. 1400 m² in einer gediegenen Wohnsiedlung in ruhiger Lage sinnvoll verwertet werden? Dazu wurden bereits in der Planungsphase kritische Stimmen der Anrainer und Baubehörde an den Projektbetreiber herangetragen. Fest stand: Es sollte eine möglichst ressourcenschonende, ökologisch gebaute Anlage für Familien werden.

Die Einheiten sollten je eine Größe von 90 bis 130 m² Wohnnutzfläche aufweisen, eine Geschoßflächenzahl von 0,75 wurde seitens der Baubehörde vorgegeben. Das Projekt „Sonnenweg“ sollte sich in die bestehende Siedlungsstruktur aus Einfamilienhäusern einfügen. Im Nahbereich wurde bereits ein dreigeschoßiger Wohnbau verwirklicht, welcher auf massive Ablehnung gestoßen ist. Somit wurde die Idee einer hochwertigen Reihenhausanlage in Holzbauweise mit leicht versetzter Anordnung und eines Doppelhauses geboren.

Die Reihenhäuser sind abwechselnd zweigeschoßig mit Dachraum und zweigeschoßig mit begrüntem Flachdach ausgeführt. Alle Gebäude sind zusätzlich unterkellert. Durch die versetzte Anordnung, die Höhensprünge und die kompakte Bauweise mit klarer Linienführung entstand eine ansprechende Anlage, welche sich zurückhaltend in den Bestand einfügt. Die Dachbegrünung hilft dabei, das Niederschlagswasser langsamer abzuführen, und wirkt als natürliche Kühlung im Sommer. Die Gebäude sind zudem intern über die Gartenflächen mit einem geschotterten Weg verbunden, um den Bewohnern die Gartenpflege zu erleichtern und eine Interaktion zu ermöglichen.

Weitere Vorgaben für das Projekt waren die Ausführung in Holzbauweise und die Minimierung des CO2-Abdrucks. Die Wahl fiel auf eine Kombination aus Holzrahmenbauweise und Holzmassivbauweise. Die Decken sowie Wohnungstrennwände und einzelnen Sichtholzwände im Inneren sollten aus Brettsperrholz (BSP) bestehen. Für die Außenwände war die Rahmenbauweise vorgesehen, um eine möglichst hohe Wertschöpfung beim ausführenden Holzbauer zu halten.

Die Ausschreibung erfolgte im Jahr 2022, zu dieser Zeit ging der Holzpreis im wahrsten Sinne durch die Decke. Die Firma Holz Reisecker konnte mit dem Konzept einer unverleimten MH-Massivholzdielendecke überzeugen, was nachträglich gesehen einen großen Mehrwert für die Bewohner schuf. Der diffusionsoffene Wandaufbau bietet in Kombination mit den ökologischen Zellulosefasern als Dämmstoff erhebliche bauphysikalische Vorteile und überzeugt in der Verarbeitung. Die Putz- sowie Holzfassade wurden als hinterlüftete Konstruktion ausgeführt, um den höchstmöglichen Witterungsschutz zu bieten. Für die Holzfassade kamen sägeraue Tannenbretter zum Einsatz, welche maschinell mit einer Vergrauungslasur beschichtet wurden. Der Dachvorsprung bei den Flach- und Satteldächern schützt Fenster und Fassade vor Niederschlagswasser und ist essenziell, um ein robustes Holzhaus zu garantieren. Die Holzbalkone führte man als vorgesetzte Ständerkonstruktion aus, wobei die Balkonplatten ebenfalls abgedichtet wurden, um den nötigen konstruktiven Holzschutz der Tramlage zu gewährleisten.

Die Beheizung der einzelnen Häuser erfolgt mit hocheffizienten Solewasser-Wärmepumpen über bis zu 35 m tiefe Bohrungen. Durch diese Anlagen kann der Fußboden auch im Sommer gekühlt werden. Diese überzeugende Technik erspart den Bewohnern und Anrainern Schallemissionen und laufende Betriebskosten. Die Ausführung in vorgefertigten Elementen verringerte die Bauzeit enorm und der Bauzeitplan von zehn Monaten konnte problemlos eingehalten werden. Noch wichtiger ist, dass auch der Kostenrahmen zu 100 % eingehalten wurde. Häufig ist unter den gewerblichen Bauträgern und Projektentwicklern zu hören, dass der Holzbau sehr teuer und problemanfällig ist. Diese „Pseudoargumente“ haben wir mit diesem Projekt entkräften können. Jedoch sind einige wichtige Punkte einzuhalten:

Weitere ressourcenschonende Eckpunkte des Projekts

Resümee

Die Holzbauweise ist für gewerbliche Bauträger bestens geeignet und bietet die Möglichkeit, neue Märkte zu erschließen und ihren CO2-Fußabdruck deutlich zu verringern. Dies bietet Vorteile in der Vermarktung und trägt tatsächlich zum Umweltschutz bei. Wichtig ist, den Planungsablauf an die geänderten Rahmenbedingungen des Holzbaues abzuändern und die fachliche Kompetenz der Holzbau-Meister von Projektbeginn an zu nutzen. Die Planung der Objekte hat holzbaugerecht zu erfolgen, um Kosteneffizienz sicherzustellen. Möglich werden deutlich verkürzte Bauzeiten, dies bietet vor allem im urbanen Raum große Vorteile.

Projektdaten

Standort: Tiefgraben, Oberösterreich
Bauherr: Naturraum Errichtungs GmbH
Planung: Holzbau-Meister Michael Widlroither
Ausführung inkl. Holzbau: Jakob Ebner Bau
Holzlieferant: Holz Reisecker (Decken, Wände, Dach, Fassade)
Verbaute Holzmenge: rund 400 m³
Gebäudeklasse: 2 lt. OIB
Umfang: 7 Einheiten (5 Reihenhäuser, 1 Doppelhaus)
Wohnnutzfläche gesamt: 845 m²

Neubauprojekt Naturraum

Doppel- /Reihenhaus in Holzbauweise. Ökologischer Wohnbau in absoluter Ruhelage mit Mehrwert.

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